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Mehr Grün, mehr Lebensqualität

Wir konnten uns mit der Umweltpsychologin Dr. Kathrin Röderer, Forscherin am AIT (Austrian Institute of Technology) im Bereich Technology Experience, über die positiven Wirkungen von mehr Grünraum auf die Psyche sowie die körperliche Gesundheit unterhalten.

Laut Dr. Röderer gibt es in der Forschung Belege dafür, dass mehr Grünraum, dazu gehören auch Straßenbäume und vertikales Grün, sich positiv auf folgende Bereiche auswirken:

  • psychische Gesundheit (weniger Stress, mehr Wohlbefinden, höhere Lebenszufriedenheit)
  • soziale Interaktionen
  • physische Gesundheit (mehr Bewegung /höheres Aktivitätslevel)

Von diesen und weiteren Effekten, wie dem reduzierten Lärm und der besseren Luftqualität, würden bei einer Umgestaltung des Grätzls vor allem die AnrainerInnen profitieren. Denn, so Dr. Röderer, die Effekte sind vor allem im Umkreis von 1 km besonders groß.

Dr. Röderer hat auch auf einen interessanten Artikel hingewiesen, der bewusst macht, wie sehr alle Altersgruppen von einer Umgestaltung mit mehr Grün profitieren würden. Der Artikel „Green space benefits for health and well-being: A life-course approach for urban planning, design and management“ (Douglas, Lennon & Scott, 2017) verknüft die positiven Effekte von urbanem Grün mit Empfehlungen für PlanerInnen. Dabei wird auf alle Lebensphasen eingegangen:

  • Schwangerschaft: Mehrere AutorInnen haben eine positive Wirkung von Grünraum auf die Schwangerschaft identifiziert. Die Vorteile sind: weniger Lärm, mehr Bewegung, ein dadurch reduziertes Stresslevel, eine moderate Umgebungstemperatur bei Hitzewellen sowie die verbesserte Luftqualität. Besonders moderate Bewegung, wie sie in der Schwangerschaft empfohlen wird, kann durch ein entsprechendes Umfeld gefördert werden.
  • Kindheit: Bewegungsmangel führt nicht nur zu Übergewicht, sondern auch zu psychischen Problemen. Grünräume können Bewegung bei Kindern fördern, wenn sie durch die entsprechende Gestaltung dazu anregen. Besonders profitieren können Kinder im Alltag von Grünräumen im direkten Umfeld der Wohnung.
  • Jugend: Gerade in der Jugend werden naheliegende Parks gerne täglich bzw. mehrmals wöchentlich genutzt. Auch hier wurden positive Effekte auf die Gesundheit – mental und physisch – nachgewiesen. Vor allem wieder bei solchen, die im nahen Umkreis liegen. Die Vielfalt der Bewegungsmöglichkeiten beeinflusst dabei das Bewegungsverhalten. Möglichkeiten für das Radfahren, Skateboarden, Balancieren, Klettern etc. sowie auch Orte zum Verstecken und für andere gemeinsame Spiele können dabei mitgedacht werden. Zusätzliche Orte zum Verweilen fördern den sozialen Austausch unter Gleichaltrigen.
  • Erwachsenenalter: Besonders im täglichen Leben sowie für nicht mobile Menschen bedeutet Grün- und Erholungsraum im direkten Umfeld eine wesentliche Verbesserung der Lebensqualität. Nicht nur durch die Förderung sozialer Interaktion unter NachbarInnen, sondern auch durch die Motivation zu moderater Bewegung – vor allem von älteren Menschen, die nicht die Möglichkeit haben Naherholungsgebiete (wie in unserem Fall Steinhof ) mehrmals wöchentlich aufzusuchen. Letzteres ist auch für Familien im Alltag aus Zeitgründen nicht immer möglich.

All diese Punkte zeigen, wie sehr unsere Nachbarschaft – egal welche Altersgruppen – von einer Umgestaltung profitieren würden. Vor allem in Hinblick auf die Luftqualität in der Umgebung sowie die Kindergesundheit, die auf Bewegung angewiesen ist, sehen wir in einer Umgestaltung ein großes Potential für die Verbesserung des Grätzls.

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